Stellen Sie sich vor, Sie bauen ein Unternehmen in einem kleinen Land wie Südtirol auf. Jeder, der einen Selbständigen kennt, weiß, wie schwer ein Leben als solcher ist: da ist die Zeit, die man in die Arbeit investieren muß, wenn andere schon das Feierabendbier trinken; da ist die Konkurrenz; da ist die Unsicherheit und da ist vor allem der Staat.

Die Steuer- und Abgabenlast in Italien zählt zu den höchsten Europas. Hinzu kommen weitere bürokratische Hürden, die das Land Südtirol setzt. Als jüngste Beispiele zu nennen wären hier der Zwang zur Müllverfolgung sowie zur Verwendung von zertifizierten E-Mail-Adressen und das neue Vergabeverfahren von öffentlichen Aufträgen.

Zu diesen Eingriffen in den Markt kam im Laufe des Jahres ein weiterer hinzu. Dieser resultiert direkt aus der Asylkrise, die viele Staaten Europas auf unabsehbare Zeit knebeln wird. Stellen Sie sich also vor, Sie sind ein mittelständischer Unternehmer wie oben beschrieben und plötzlich bekommt Ihr Konkurrent billige Arbeitskräfte, die es vorher nicht gab – gefördert von öffentlicher Hand.

Vom Land gekaufte Moral

Der Südtiroler Holzbrillenhersteller WooDone gab in dieser Woche per Pressemitteilung die Einstellung von fünf afrikanischen Asylsuchenden bekannt. Das Unternehmen rund um Geschäftsführer Thomas Oberegger versuchte diesen Schritt als moralische Großtat zu verkaufen. Die fünf Männer hätten schon „seit einiger Zeit“ Arbeit gesucht.

„Der einzige Unterschied zwischen den Flüchtlingen und uns Einheimischen ist die Hautfarbe“, rechtfertigte das Unternehmer die „Zusammenarbeit“ mit den Asylsuchenden. „In der Werkstatt erledigen sie Hilfsarbeiten, tätigen Reparaturen oder schleifen die Brillenfassungen.“ Alle Fünf sprächen „etwas Italienisch und Englisch“, wodurch sie mit den einheimischen Angestellten kommunizieren könnten.

Soweit, so gut. Jeder Unternehmer soll das Recht haben, Arbeiter einzustellen wie viel und welche er will. Die Krux an der Sache ist eine andere: Das Land Südtirol half bei der Zusammenarbeit kräftig mit. Gegenüber dem Nachrichtenportal Unsertirol24 räumte der Brillenhersteller ein, das Land habe seinem Unternehmen einen finanziellen Zuschuß gewährt. Wie hoch dieser ist, habe er nicht gesagt.

Asylsuchende als Praktikanten

Das Land Südtirol teilte in einem Informationsblatt zum Thema „Asylbewerber und Arbeit“ mit, daß es tatsächlich Landesbeiträge für Betriebe für die Einstellung von Asylsuchenden gibt. Demnach kann ein Unternehmen monatlich bis zu 400 Euro vom Land erhalten, wenn er einen als „Flüchtling“ gemeldeten Einwanderer als Praktikanten einstellt. Dem Unternehmer nutzt dies in mehrfacher Hinsicht: Er erhält billige Arbeitskräfte, bekommt dafür noch Geld vom Land und baut nach außen hin das Bild eines sozialen Arbeitsgebers auf, der sich um „Flüchtlinge“ kümmert. Diese Praktikumsmöglichkeit soll auch für Einheimische gelten, davon steht in dem Informationsblatt allerdings nichts.

Der Fall – der laut dem Landtagsabgeordnete Andreas Pöder kein Einzelfall ist – entlarvt indes, daß die Wirtschaft diese Art von Einwanderung, nämlich die unkontrollierte Massenzuwanderung, nicht braucht. In Deutschland machte vor Kurzem die Nachricht Schlagzeilen, daß die 30 Dax-Unternehmen bislang erst 54 Asylsuchende eingestellt hätten, davon allein 50 bei der Deutschen Post. Daraufhin seien die Unternehmen sogar vom deutschen Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) angemahnt worden, sie mögen doch mehr Einwanderer einstellen, damit kein schlechtes Bild entsteht.

Landesgeförderte Billigarbeitskräfte

Überdies ist diese Intervention des Landes Südtirol höchst marktverzerrend und ein Schlag ins Gesicht für alle anderen Unternehmen, die Südtirol seinen Wohlstand generieren und den Bürgern Arbeit garantieren. Für all diejenigen Arbeitgeber, die jeden Tag von morgens bis abends gegen die Windmühle Staat ankämpfen und die bürokratischen Exzesse des Landes hinnehmen müssen.

Freilich ist auch das soziale Gewissen von Unternehmern, die auf die landesgeförderten Billigarbeitskräfte zurückgreifen kein echtes, denn ein landesgepampertes Praktikum ist auf die Dauer von zwölf Monaten begrenzt. Und was geschieht dann mit den zuvor mit großer Euphorie eingestellten Asylsuchenden?


Beitragsbild: Geschäftsführer Thomas Oberegger, mit den eingestellten Asylwerbern Foto: WooDone