Ausdauersport ist in den vergangenen Jahren etwas aus der Mode gekommen. Auch wenn die Tour de France weiterhin das größte jährlich statt findende Sportereignis ist, zeigen Prognosen wie jene der Weltgesundheitsorganisation im Frühjahr, wonach 2030 zwei Drittel aller europäischen Männer übergewichtig sein werden, wohin die Reise geht.

Zugegeben: Wenn die Tage kürzer und kälter werden, der Schnee schon die ersten Berge  angezuckert hat, lächelt die Couch im Wohnzimmer viel freundlicher als das trübe Morgenwetter im Herbst. Doch merke: Nach dem Training bist Du froh, daß Du trainiert hast.

Trainieren für den Alltag

Seit meinem sechsten Lebensjahr bestreite ich Wettkämpfe. Als Kind glücklicherweise zwischen Skilanglauf, Radfahren, Fußball und Triathlon bis hin zu Kampfsport alles Mögliche ausprobiert, blieb es am Ende beim Wintersport. Das bedeutete gerade im Herbst ordentlich zu trainieren, um bei den Wettkämpfen im Winter davon zu profitieren. Motivieren mußte ich mich dafür täglich aufs Neue. Und so blieb es bis heute.

Früher un-, heute bewußt, wird mir klar, wie sehr mir das ständige Schinden beim Training auch in Alltagssituationen geholfen hat. Wer „Kämpfen“ kann, kann das in allen Disziplinen auch im Beruf. Ich bewundere die Kampfschweine auf zwei Rädern, die nach einer Bergetappe bei einer Rundfahrt im medizinischen Sinne krank sind. Oder die norwegischen Skilangläufer, die im Sommertraining derartig reinhauen, daß sie Ermüdungsbrüche erleiden.

Der Weg zur mentalen Stärke ist jedoch ein langer und sehr harter. Fünf Tipps:

  1. Nur definierte Ziele kann man erreichen: Setze Dir jedes Jahr, jeden Monat, jede Woche, jeden Tag Ziele. Diese können erreichbar sein, müssen es aber nicht. Wenn Du keine Trainings- oder Wettkampfziele hast, wird Dir das die Motivation rauben, die Du erlangst, wenn Du ein Ziel erreichst oder wenn Du es nicht erreichst. Denn auch Niederlagen helfen Dir zu wachsen.
  2. Positive Erfahrungen nutzen: Führe Dir Deine Erfolge vor Augen. Hierbei kann ein Trainingstagebuch helfen. Wenn Du Deine vergangenen Wochen, die harte Arbeit und die vielen Schweißtropfen auf der Stirn Revue passieren läßt, weißt Du: Du hast etwas geschafft. Hast Du Deine Ziele erreicht oder bist nahe an sie herangekommen, bringt das einen großen Motivationsschub.
  3. Merksätze und Mantras helfen: Arbeite hart und gehe an die Schmerzgrenze – Merksätze wie dieser helfen. Wer selbst regelmäßig Wind und Wetter trotzt, dem inneren Schweinehund soweit es geht die Stirn zu bieten versucht, weiß aber, daß sie nur ein kleiner Motivations-Tropfen auf dem heißen Stein sind.
  4. Trainiere in der Gruppe: Jeder Sportler kennt es, wenn der Ehrgeiz, mit Deinen Kontrahenten mitzuhalten, körperliche und motivationale Schwächen überwindet. Das geht auch und vor allem im Training. Die Trainingsgruppe muß nicht aus guten Freunden bestehen, es reichen Trainingskollegen mit demselben Ziel.
  5. Weniger Denken: Während eines Intervalltrainings auf einen Berg hinauf sagte mir mein Trainer zwischen zwei Einheiten: „So und jetzt gehst Du raus und startest, ohne lange nachzudenken!“ Es half. Ich war mittendrin im Kampf gegen die Uhr. Den Zweifeln, ob ich es schaffe, gab ich keine Gelegenheit sich mir aufzudringen.