Was tun, wenn man in einem Restaurant den Teufel trifft und niemand es bemerkt? Für radikale Linke ist die Berliner AfD-Abgeordnete Beatrix von Storch das personifizierte Böse. Sie gilt als christlich, konservativ und wirtschaftsliberal. Damit erfüllt sie wohl alle Kriterien, um als absolutes Feindbild für Linke zu gelten.

Am 11. November, am St.-Martins-Tag, veröffentlichte das Szeneportal „Klasse gegen Klasse“ einen Artikel über Kate. Überschrift: „Was würdest du machen, wenn du Beatrix von Storch im Restaurant begegnen würdest?“ Die junge Berlinerin „hat Mut gezeigt“, schreibt der Autor des Textes, Wladek Flakin, denn sie habe von Storch in einem vietnamesischen Restaurant erkannt, sie zur Rede gestellt und die anderen Gäste darauf aufmerksam gemacht, daß eine üble „Rassistin“ unter ihnen weile.

„Viel zu empört, um zu essen“

Flakin teasert den Beitrag an: „Sie kannte die rassistische Politikerin, die jedes Jahr eine Demo gegen das Recht auf Abtreibung anführt. Wie sollte sie reagieren?“ Daraufhin zitiert er Kate ausführlich: „Ich habe gesehen, wie Storch reingekommen ist. Ich wusste, dass sie regelmäßig in dieses Lokal kommt, aber ich hatte sie nie selbst gesehen. Ich habe versucht, meine vegetarische Nudelpfanne zu essen, aber ich war viel zu empört, um zu essen.“

Essen, während eine Frau mit einer anderen politischen Meinung im selben Restaurant sitzt? Geht natürlich gar nicht. Also habe die empörte Frau auf Facebook nachgefragt, was sie tun könne, damit die anderen Gäste merkten, wer neben ihr im Raum säße.

Trump und von Storch

„Storch hat ihre Bestellung geändert. Ihr Essen wollte sie zum Mitnehmen. Ich wusste, ich musste schnell handeln“, erzählt das mutige Mädel. Sie sei aufgestanden und habe gerufen: „Wenn Sie über den Wahlsieg von Donald Trump besorgt sind, sollten Sie sich im Raum umschauen.“

Den Anwesenden habe sie erklärt, daß von Storch eine „Rassistin und Sexistin“ sei und sie im „Haus einer feministischen Genossenschaft“ nicht willkommen sei. Zudem engagiere sie sich, daß Demokratie, Genderwahn und Feminismus verhindert werde, sagte Kate, als ein Gast sie darauf hinwies, daß wir in einer Demokratie lebten und die AfD-Abgeordnete jedes Recht habe, in dem Restaurant zu sein.

AfD-Politikerin zitterte

„Storch war sehr wütend und starrte mich an. Als sie sich annäherte, konnte ich sehen, wie sie zitterte. Sie nahm ein Bild oder ein Video von mir und sagte: `Wir wollen hier Mittag essen, es geht nicht um Politik.`“, schreibt die Erzählerin. Kate habe nicht aufgegeben und erwidert, das Leben sei voller Politik und von Storch sollte das wissen.

Die Restaurantbesitzerin habe die junge Berlinerin daraufhin aufgefordert, zu gehen, falls sie nicht ruhig bleibe. „Einige Kund*innen – eigentlich alle bis auf diesen AfD-Mann – hatten mir für meine Aussage applaudiert“, schreibt die Linke stolz.

„Rassistische Hetzer*innen sollten sich nirgendwo wohlfühlen“

Die Pointe der Geschichte versucht Flakin den Lesern noch einmal zu verdeutlichen: „Klar, Storch möchte nicht beim Mittagessen mit Politik gestört werden. Aber Storch möchte Frauen in ihrem Alltag stören, die nur über ihre eigenen Körper bestimmen wollen. Storch möchte Migrant*innen in ihrem Alltag stören, wenn diese nicht die richtigen Papiere besitzen.“

Deshalb sei Kates Verhalten richtig gewesen. „Rassistische Hetzer*innen sollten sich nirgendwo wohlfühlen“, unterstreicht Flakin und erzählt: „Beim Schulstreik gegen Rassismus am 29. September rief ein Streikender dazu auf, die Infotische der AfD zu stören. `Dafür müssen wir nicht pumpen gehen, dafür brauchen wir nur Mut!`“

Linksradikales Portal

Das Portal „Klasse gegen Klasse“ wird laut eigenen Angaben betrieben von der „Revolutionären Internationalitischen Organisation“ (RIO), Sektion der „Trotzkistischen Fraktion – Vierte Internationale“ (FTCI) und von der „Revolutioinär-kommunistischen Jugend“.

PS: Ich war beim von Flakin angesprochenen „Marsch für das Leben“ in diesem Jahr als Reporter vor Ort. Dort wurde von Storch unmittelbar vor mir von einem Linksradikalen angespuckt. Auch sonst fielen nur Gegendemonstranten negativ auf, die den ruhig gebliebenen Abtreibungsgegnern, ihr Recht, auf die Straße zu gehen, untersagen wollten. Meine Reportage lesen Sie hier.


Foto: Screenshot „klassegegenklasse.org“ am 12. November 2016 https://www.klassegegenklasse.org/was-wuerdest-du-machen-wenn-du-beatrix-von-storch-im-restaurant-begegnen-wuerdest/