Die Adventszeit ist die Zeit der Vorbereitung. Die Sonne beglückt uns nur noch wenige Stunden am Tag mit ihrem Glanz. Die Temperaturen sinken. In höher gelegenen Gegenden läßt sich der Winter vereinzelt blicken. Das Warten auf die Ankunft des Herren ist deshalb eine gute Gelegenheit, sich des Glaubens an Gott stärker bewußt zu werden.

Ein sehr gläubiger Mann war der Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer. Wenige Stunden vor seiner Hinrichtung in Mantua am 20. Februar 1810 schrieb er einen Brief an seinen Freund Pühler in Neumarkt. Hofer zeigt darin keine Trauer, keine Wehmut. Er ist gefaßt. Er weiß, der Tod ist nicht das Ende, wenn er schreibt: „Der göttliche Wille ist es gewesen, daß ich habe müssen hier in Mantua mein Zeitliches mit dem Ewigen verwechseln.“

Hier nun der letzte Brief Andreas Hofers, zitiert nach Vermächtnis Heldenzeit (V3):

„Liebster Herr Bruder!

Der göttliche Wille ist es gewesen, daß ich habe müssen hier in Mantua mein Zeitliches mit dem Ewigen verwechseln. Aber Gott sei Dank für seine göttliche Gnade. Mir kommt vor, wie wenn ich zu etwas anderem hinausgeführt würde. Gott wird mir auch die Gnade verleihen bis zum letzten Augenblick, damit ich hinkommen kann, wo sich meine Seele mit allen Auserwählten ewig freuen wird und wo ich für alle bei Gott bitten werde, besondres für die ich am meisten zu beten schuldig bin, auch für Sie und Ihre liebe Frau. Alle guten Freunde sollen für mich beten und mir aus den heißen Flammen helfen, wenn ich noch im Fegfeuer büßen muß. 

Die Seelengottesdienste soll die Liebste mein zu St. Martin halten lassen. Den Verwandten soll  beim Unterwirt Suppe und Fleisch gegeben werden samt einer Halben Wein. Das Geld, so bei mir gehabt, habe ich den Armen ausgeteilt. Die Wirtin soll mit den Leuten abrechnen so redlich als sie kann, damit ich nichts zu büßen habe. Lebt alle wohl, bis wir im Himmel zusammenkommen und dort leben ohne Ende. Alle Passeirer und Bekannten sollen mir im Gebete eingedenk sein, und die Wirtin soll nicht gar zu viel Kummer haben, ich werde für alle bei Gott bitten.

Ade, du schnöde Welt, so leicht kommt mir das Sterben vor, daß mir nicht einmal die Augen naß werden. Geschrieben um 5 Uhr früh, um 9 Uhr reise ich mit Hilfe aller Heiligen zu Gott.

Mantua, 20. Februar 1810.

Dein im Leben geliebter Andre Hofer von Sand in Passeier. Im Namen des Herrn willl ich die Reise unternehmen.“


Das Beitragsbild zeigt das Gemälde Andreas Hofers letzter Gang von Karl Karger (gemeinfrei).