Im Januar 2016 hatte die AfD-Europaabgeordnete Beatrix von Storch mit einer Äußerung auf Facebook für Furore gesorgt. Menschen, die aus Österreich einreisen, hätten kein Recht auf Asyl, weshalb ihnen die Einreise nicht gestattet werden solle.

Von Storch schrieb:

„Wer das Halt an unserer Grenze  nicht akzeptiert, der ist ein Angreifer. Und gegen Angriffe müssen wir uns verteidigen. Die Menschen sind in Österreich in Sicherheit. Es gibt keinen Grund, mit Gewalt unsere Grenzen zu überqueren.“

Daraufhin antwortete ein Facebook-Nutzer: „Das ist Schwachsinn. Wollt Ihr etwa Frauen mit Kindern an der grünen Wiese den Zutritt mit Waffengewalt verhindern.“ Die AfD-Frau bejahte dies. Zuvor hatte auch AfD-Chefin Frauke Petry Ähnliches geäußert.

Blick auf hiesigen Weihnachtsmarkt

Ob diese Forderung rechtlich oder moralisch vertretbar ist und was genau von Storch damit meinte, wenn sie schrieb „Gegen Angriffe müssen wir uns verteidigen“, darüber soll an dieser Stelle nicht weiter sinniert werden.

Stattdessen lohnt ein Blick auf den hiesigen Weihnachtsmarkt. Selbst in der Schweiz und in meiner Heimat Südtirol werden derlei Veranstaltungen seit Montag vergangener Woche mit mehr Waffen und mehr Beton geschützt als so mancher Grenzübergang.

Schlagzeilen wie diese

Grotesker ist es in Deutschland. Dort häufen sich seit einigen Tagen Schlagzeilen wie:

„Absperrungen und mehr Polizisten auf Hamburgs Weihnachtsmärkten“

„Erhöhte Sicherheitsmaßnahmen in Koblenz“

„Mehr Polizei auf dem Ulmer Weihnachtsmarkt“

„Städte sichern Weihnachtsmärkte vor Fahrzeugen als Waffen“

„Mehr Polizei und Betonpoller sollen Sicherheit in Berlin erhöhen“

Und, und, und… Mancherorts soll diese Sicherheit auch durch Waffen ohne Magazine hergestellt werden.

Dem aufmerksamen Beobachter fiel bereits beim diesjährigen Oktoberbest auf: Wer seine Außengrenzen nicht effizient schützt – dazu gehören auch Waffen –, der muß dies eben im Innern tun, auf jedem Weihnachtsmarkt; auf jedem Sommerkonzert; in jedem Schwimmbad.

Zivilisierter und auch rein vom ästhetischen Blickwinkel angemessener fände ich da den Schutz an der Außengrenze. Vermutlich hilft dieser auch viel mehr gegen Grapscher, U-Bahn-Treter oder Lkw-Fahrer auf Weihnachtsmärkten.