Es ist nun etwas über einen Monat her, als ich das erste Mal die Redaktion der Jungen Freiheit als Volontär betreten hatte. Seither durfte ich nicht nur Kaffee kochen lernen, wie das allgemein von Volontären erwartet wird. Regelmäßig wird mir die Ehre zuteil, mit Pressesprechern aller Art (Parteien, Behörden und Vereinen) ein Schwätzchen zu halten. Und auch wenn es ihre Berufsbezeichnung so verrät: Nicht alle Pressesprecher reden gerne.
Im Besonderen war da noch ein unterhaltsames Gespräch mit dem Sprecher der Linkspartei in Sachsen. Ich wollte ihn fragen, warum ein Parteiauto in Videos von Calais auftaucht, als hundert Personen – darunter auch Deutsche – einem Aufstand beiwohnten, der schließlich mit Wasserwerfern niedergepeitscht werden mußte. Bereits im Vorfeld wurde mir von Kollegen versichert, es sei zwecklos, die Partei rede nicht mit uns.
Links…
Und tatsächlich: Der Mann am anderen Ende der Leitung legte, nachdem ich ihm mein Anliegen höflich mitteilte, einfach auf. Freilich teilte er vorher noch mit: „Sie sollten eigentlich wissen, daß wir nicht mit ihnen reden.“
Auf eine Außenmission schickte mich unser Politik-Chef Anfang April. Mit Spannung besuchte ich eine linke Wagenburg, dessen Bewohner sich weigern, Asylbewerber in ihrer (in Wahrheit gehört das Gelände der Stadt) Siedlung aufzunehmen. Der Clou: 20 Linksalternative leben auf einer Fläche von rund 8.000 Quadratmetern und zahlen den Spottpreis von 800 bis 1.000 Euro Miete im Monat.
..alternativ
Als Journalist juckt es mich in den Fingen, ich will wissen, was das denn für Leute sind, die da „alternativ“ leben. Also auf und da hin. Mit mir reden wollten die Trans*Mensch_innen dann leider nicht so viel. Der zuständige Redakteur meinte, „daß wir alle mal klein anfangen“, als Mann vom Lande empfand ich die Fahrt zur Wagenburg schon groß und die Überraschung, als ich einige Bewohner erblickte noch größer. Mehr dazu hier. Die Reportage wurde indes fast 7.000 Mal allein auf Facebook empfohlen.
Übrigens, eine Redaktionskonferenz sagt mehr über das Zeitungsunternehmen aus als die Zeitung selbst und sie bietet stets den erkenntnisreichen Einblick in Themen, der den Lesern aus Platzgründen verwehrt bleibt.